„Non bene pro toto libertas venditur auro“
„Nicht für das ganze Gold der Erde verkaufen wir unsere Freiheit.
Dieser Freiheitssinn konnte nur im politischen Klima einer demokratischen Seerepublik entstehen, wie es Dubrovnik einst war. Dieser Freiheitssinn führte auch dazu dass die Seerepublik Ragusa (wie sie damals hiess) als erster europäischer Staat die Sklaverei abschuf und dies bereits im frühen 15 Jahrhundert.
Dubrovniks Geschichte reicht aber viel weiter zurück. Bis in das 3 Jahrhundert v.Chr. als eine erste illyrische Siedlung auf der damaligen Insel entstand. Diese nahm dann erst an Wichtigkeit zu unter dem oströmischen, byzantinische Reich. Die Insel wurde das erste mal befestigt und wurde Bischofssitz. Und kurze Zeit später während der Völkerwanderung flüchteten, die Bewohner der zerstörten Stadt Epidaurus, in die Stadt um den ständigen Angriffen der slawischen Völker zu entgehen. Die Stadt hiess damals noch Racusium (die Steile).
Gerade diese slawischen Völker trugen jedoch schlussendlich auch an der heutigen Stadt massgeblich bei. Den siedelten sich einige am Festland an, auf der gegenüberliegenden Seite des Meeresarmes die Racusium davon trennte. Sie siedelten in einem Eichenwald. Was zum Namen der Siedlung Dubrovnik führte (Dub= Eiche).
Wilhelm oben an einer Treppe des "festland" Dubrovnik |
Diese Siedler freundeten sich bald mit der Inselstadt an und der Meeresarm wurde zugeschüttet und die beiden Städte wuchsen zusammen. Dort wo einst noch Meereswasser war, ist heute die Placa und der Stradun (Platz und Hauptstrasse) der Stadt.
Der Dom von Dubrovnik |
Die beiden Stadtanteile sind noch klar zu unterscheiden: der „festland“ Anteil ist gekennzeichnet durch viele Treppen, welche steil zur Stadtmauer hinaufsteigen.
Noch heute ist die Stadt von ihrem goldenen Zeitalter geprägt und weist die Charakteren dieser mächtigen Seerepublik an der Adria auf.“
So erzählte mir dieser nette ältere Herr mit seinem luftigen Leinehemd und seinem Strohhut. Seiner grossen Brille, seinem Chile und seinen weissen Haaren. Während ich mein internationales Frühstück ass, das aus albanischer Butter, bulgarischem Honig, montenegrinischen Kirschen und kroatischem Vollkornbrot bestand. Ich hatte mir soeben die Stadt angeschaut und sie gefiel mir auch von Nah sehr gut, nachdem sie mich schon von der Küstenstrasse oben aus der Vogelperspektive begeisterte. Nun hatte ich kurz vor meiner Weiterfahrt entschieden noch auf dem schönen Platz vor dem westlichen Stadttor im Schatten dieser grossen Ahorne mein Frühstück einzunehmen.
„Das sind keine Ahorne!“ Was dann? Die Blätter sahen genau nach Ahorn aus...
„Das stimmt schon, doch schauen sie sich den Stamm an! Das sind Platanen.“
Der Stamm ist gräulich geschekt.
„Sie wachsen immer wo es viel Wasser hat und nähren sich aus der Tiefe, in Griechenland haben Sie sicherlich auch viele gesehen.“
Stimmt, die letzten die ich gesehen hatte, waren genau in Griechenland. Kurz vor Amfissa. Dort war ich noch mit Adriano dem Brasiliano unterwegs und er wollte wiedermal viel zu früh anhalten, weil er nicht mehr weiter mochte. So wollte er an einem Ort schlafen der mir eigentlich nicht sehr gefiel. Sehr nahe an der Strasse und ich hatte nur zugestummen, weil es dort diese Bäume hatte, eben diese Platanen. Vier grosse rund um einen Bach herum. Ich verband diese Bäume in meinem Unterbewusstsein tatsächlich mit Wasser und Frische und war nun sehr erstaunt darüber als Herr Dornenbach mir meine unterbewusste Ahnung bestätigte.
„Einige km weiter auf Ihrem Weg hat es die grössten Platanen von Europa. Beim unausprechlichen Ort Trsteno“.
Ich fand diesen Namen nicht so unausprechlich und wiederholte: „Trsteno“
Die grösste Platane von Europa |
Herr Dornenbach hatte einst Biologie studiert, Botanik, aber arbeitete dann in einem etwas anderem Bereich bis zu seiner Penison. Nun langweilt er sich etwas, lebt nicht mehr in Heidelberg sondern in Dubrovnik. Er sprach mich von selbst an, mit den Worten: „ Sind sie Deutscher?“
Ich antwortete: „ Ja, auch.“ und musst ihm dann erklären, dass ich eben ein Weltbürger sei.
Er sei froh, dass er wiedermal Deutsch sprechen könne.
Er wusste sehr viel über Dubrovnik zu erzählen:
„Den Venezianer war Dubrovnik ein Dorn im Auge. Sie wollten die konkurenzierende Seemacht anektieren, konnten sie aber nur 150 Jahre unterwerfen. Im Gegensatz zu der restlichen kroatischen Küste die meist für lange Zeit unter dem Löwen von S. Marco lebte.Die Dubrovniker wussten sich zu wehren und machten geschickte Bündnisse.
So entstand auch der Unterbruch an der kroatische Küste durch so einen geschickten Schachzug. Als die heilige Allianz die Osmanen zurückdrängen konnte, nutzte Venedig das entstehende Machtvakuum und rückte in die Region nach. Sie konnten ihren Machtbereich bis an Dubrovniks Grenze ausweiten. Da entschieden die Bewohner von Ragusa einen Küstenstreifen an die Osmanen zu verkaufen und hatten somit einen Puffer mit diesem mächtigen Reich, zwischen sich und den Venezianer geschaffen. Seit diese osmanische Region dann zum Königreich Bosnien wurde, blieb dieser Zugang erhalten.“
So erzählte er mir noch weiter über die nahe Insel Lokrum. Es sei die Schicksalsinsel. Sie sei von Bruder des östereichisch-ungarischen Kaiser Franz Josef, Maximilian (später Kaiser von Mexico) als Ferienresidenz gekauft worden und wurde dann Grund (oder Vorwand) des Beginns des ersten Weltkrieges, da der Tronfolger des Königreichs Österreich-Ungarn Franz Ferdinand auf dem Weg nach Lokrum war als er in Sarajevo erschossen wurde.Ausserdem erschoss sich auf dieser Insel auch ein Mitglied der königlich kaiserlichen Familie und ein österreichisches Schiff versenkte sich durch einen Unfall selbst gerade bei dieser Insel.
Die Schicksalsinsel Lokrum |
Ich sei Arzt meinte ich auf seine Frage hin, was ich denn arbeiten werde.
Da erzählte er mir noch, dass er eben bei verschiedenen Pharmafirmen gearbeitet habe und ob ich den Fibrinkleber kenne.
Der Fibrinkleber ist ein Kleber, der unter Anderem bei orthopädischen Operationen verwendet wird und schon oft bei Operationen verwendet wurde welche ich assistierte.
„Ja. Kenne ich.“
„Den habe ich erfunden.“
Also hatte ich einen Biologen, Historiker oder einen Erfinder vor mir?
Ich hörte ihm gebannt zu während ich so mein Frühstück genoss, welches er nicht mit mir teilen wollte, da er gerade beim Zahnarzt gewesen war. Ich konnte viel von ihm lernen und war auch froh als ich ihm eine Kleinigkeit zurückgeben konnte, als ich ihm eine Frage zu seinen Zahnproblemen beantworten konnte.
Ich schweifte während der Disskussion einen Moment ab und dachte mir:
Wie wunderbar ist doch die Welt!
Leute die Hilfe brauchen und Leute die helfen. Leute die einen Schlafplatz suchen und Leute die einem gerne willkommen heissen. Leute die gerne erzählen und Leute die gerne zuhören.
Die Welt ist voller Angebote und Nachfragen.
Voller positiven Energien...
Diese müssen sich nur treffen!
"Die Welt ist voller Angebote und Nachfragen."
AntwortenLöschenDiese erzbürgerliche Ansicht vergisst nur das es sich um das Angebot von Waren handelt, dem immer weniger eine zahlungsfähige Nachfrage gegenübersteht. Daraus entspringt der Niedergang der bürgerlichen Welt als Abschluss der Metaepoche der ökonomischen Klassengesellschaften in ihren Formationen. Das Wesen dieser Metaepoche ist faschistisch und gibt sich mit der höchst entwickelten Form von Faschismus im Kapital seinen Abschluss. Alles ist so selbstverständlich das kaum jemand die Frage zu stellen vermag: Warum ist dies so? Die Abfolge von Republiken und Königreichen ist bunt gemischt und ohne Bezug zur jeweiligen Produktionsweise. Nur eines ist Sicher: Die Notwendigkeit der Ausbeutung entspringt aus dem Dasein von historisch vorhandenen Produktivkräften welche sich in den Produktionsmitteln vergegenständlichen. Die Menschen haben in den letzten 10000 Jahren die WELTWEITE GROSSE MASCHINE geschaffen und leiden nun auf Grund ihrer anachronistischen Gesellungsform unter dieser. Daraus auch der Mangel an zahlungsfähiger Nachfrage und damit auch der Zwang immer neue kostenlose Naturkräfte als Produktivkräfte zu verwerten. Damit wird aber dem Urgrund des Kapitals Gewalt angetan: Die Verwertung des Wertes. Sonnenschein kostet nichts da er durch keinerlei menschliche Zwangstätigkeit vermittelt ist, diese Zwangstätigkeit ist aber die Arbeit. Den Unsinn zu verbreiten das der Sonnenschein durch Angebot und Nachfrage reguliert sein überlasse ich den hellen Köpfen der Bürgerlichen.