An den Toren von Salé |
Ich fuhr von Ben Mansour , wo Yassine wohnt Richtung Rabat. Auf der Strecke musste ich wiederholt wegen meinem Durchfall anhalten.
Ich hätte Imodium und Antibiotika dabei, doch ich finde, dass man erstens nicht wegen allem Antibiotika nehme muss. Oft ist die Ursache nämlich auch viral und wir züchten so Bakterien mit Antibiotikaresistenz. Und zweitens finde ich eben Imodium ein Scheissmedikament. Es hemmt einfach die Darmperistaltik. Das hat aber seine Funktion, nämlich mann soll all die Keime möglichst schnell rausscheissen. Man sollte es nur nehmen im Fall das man dadurch am Reisen behindert wird. Mich behinderte aber mein Durchfall nicht unbedingt. Sicher ist es mühsam, doch es hat auch positive Seiten, so konnte ich fleissig üben mir den Arsch mit der linken Hand und Wasser zu putzen.
Das Wichtigste gegen Durchfall habe ich jedoch gemacht. Orale Rehidratation !
Ich habe viel getrunken und meine Mineralien durch salzige Nahrung und Früchte ersetzt.
Ich kam wiederum nicht bis Rabat, sondern in Salé angekommen ruften mich meine Freunde an, die dort wohnen und ich in Moulay Bousselhem kennenlernte. Mauro wo bist Du ? Ja gleich um die Ecke.
Also traf ich sie noch kurz, woraus ein vielstündiger Besuch der Häuser, Quartiere und Familien wurde. Doch sehr angenehm. Ich wurde mit Tee und Couscous verwöhnt und übernachtete schliesslich bei Ischam zuhause, nachdem wir im Quartier mit ihren Freunden den Abend verbrachten. Es war ein sehr lustiger Abend.
Reda, Harduan, Ischam Mauro und Youfar |
Am Tag darauf, hatte ich mich entschieden, mit ihnen nach Casablanca ans 50 Cent Konzert zu fahren. Wir bereiteten uns also mit einer marokkanischen Effizienz stundenlang darauf vor und machten uns dann um 18 :00 auf den Zug. 50 Cent ist nicht unbedingt mein Lieblingssänger. Ich höre sehr gerne Hip Hop, doch er ist mir zu komerziell und labert ja eigentlich nur Kakke. Das aber schnell.
Mir kommt da plötzlich ein Vergleich zu meinem Durchfall…. Kakke und schnell… sorry.
Auf alle Fälle war das Konzert gratis und mit diesen marokkanischen Freunden war ich sicher, dass es lustig werden sollte. Ich täuschte mich nicht.
Wir waren eine lustige Gesellschaft. Auch weil Reda eher Rock höhrt , Ischam eher Reagge, Youfar eher Techno . .. aber egal…. 50 Cent spielt. Sie hatten ja kürzlich auch Shakira gesehen. Da zog ich doch 50 Cent vor.
Bereit fürs Konzert, Mauro, Youfar, Ischam, Reda, Smuhammed, Sofian und Marwan |
Das Konzert war wirklich amüsant. Das Publikum sehr durchmischt und einige waren mit ihrem Töffchen auf dem Platz in der Zuschauermenge etwas was in der Schweiz an einem Openair unvorstellbar wäre.
Youfar, ich die beiden Smuhammed, Marwan, Ischam und Reda |
50 Cent klopfte seine Sprüche wie : Were are all the Bitches ! Und ich musste lachen als ich mich umsah und verschleierte Frauen oder Frauen mit dem Kopftuch sah. Was für ein Kontrast. Und mir kam plötzlich der Gedanken, dass 50 Cent eigentlich ein armer Mensch ist. Ich habe das Gefühl, dass er keine Ahnung hat wo auf der Welt er sich eigentlich befindet. Er ersetzt einfach die Namen der Orte in seinen Sprüchen und statt Paris are you heer, heisst es dann Marocco are you heer. Er tut mir leid, den er reist viel, doch er sieht nichts und es ist immer das Selbe.
We rock the party |
Wir gingen danach zu Freunden meiner Freunde schlafen, die in Dar el baida (Casablanca) wohnen und wir kamen dort nach einer Wanderung durch die Stadt an der schönen Hassan II Moschee vorbei um 4 Uhr an. Diskutierten noch etwas und um 5 Uhr hörte ich das schönste dieses Abends. Es waren nicht die Klänge von 50 Cent, sondern die Muezzin von den unzähligen Moscheen begannen ihr Aufruf zum Gebet. Ich hatte diesen Gesang jeweils nur von einer Moschee gehört. Nun ergänzten sich die Muezzin jedoch, sangen in verschiedenen Stimmlagen zusammen oder im Kanon. Es tönte wunderschön!
Danach legte ich mich schlafen. Die anderen sprachen noch etwas weiter und ich schlief mit arabischem Hintergrundlärm ein. Ich dachte: nun bin ich wirklich weit weg von zuhause. Ich vermisse Euch. Doch auch hier fühle ich mich wie zuhause. Wie bis jetzt überall auf meiner Reise. Und das ist schön so.
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