Die ersten Eindruecke vom Libanon waren aus dem Flugzeug heraus und schon vielsagend. Sie zeigten schon was mich im Libanon erwarten wuerde.
Habe ich die Ketten für Wilhelm dabei? |
Denn der Staat Libanon wurde nach einem Gebirge benannt und ist ein sehr bergiges Land das ausser dem flachen Kuestenstreifen und der zwischen Libanon und Antilibanon (an der Grenze zu Syrien) gelegenen Bekanebene aus Bergen besteht.
Das ist wohl ein moeglicher Grund wieso es Leute gibt, welche den Libanon als “die Schweiz des Mittleren Osten” benennen.
EIn anderer Grund, den ich mir vorstellen koennte, ist dass es nach Israel das teuerste all dieser Laender ist.
Auf alle Faelle gefallen mir solche Vergleiche ueberhaupt nicht.
Schweizer Berge? Libanesische Berge? |
Lecce soll das Florenz des Sueden sein, Amsterdam ist Venedig des Norden, Lyon ist das kleine Paris u.s.w.
Ich finde jede Stadt und jeder Ort auf dieser Welt hat seinen Charakter und seine Besonderheiten. Es braucht da keine Vergleiche…
Einerseits ist es wohl oft touristische Werbung die solche Cliches vermittelt, anderseits hat es der Mensch wohl oft gerne, wenn er Dinge einordnen kann in ein Muster von Vorurteilen.
Im Libanon oder in den Alpen? |
Das nimmt ihm die Angst vor dem Unbekannten und macht die ganze Situation kontrollierbarer.
So geschieht es auch bei Menschen, unser Hirn ordnet sie ein, entsprechend unserer Vorurteile.
Zum Beispiel sind alle Araber, Muslime und alle Muslime Terroristen… Das ist jetzt etwas ueberspitzt gesagt, doch trifft es die momentane Stimmung in Europa. Eine immer weiter nach rechts rutschende, fremdenfeindliche Gesellschaft, die vorallem mit den Arabern und dem Islam auf Kriegsfuss steht. Minarettverbote und Kopftuchverbote sind da die augenscheinliche Folgen davon.
Doch auch hier ueberrascht der Libanon: fast 50% der arabischen Bevoelkerung sind Christen.
Ich fand es schon speziell als ich in einer Kirche war, Heiligenbilder zu sehen, welche mit arabischen Buchstaben beschriftet waren.
Doch leider haben diese Vorurteile den christlichen Araber im Libanon gewisse Identitaetsprobleme gebracht, die sich fuer mich augenscheinlich (oder besser ohrenscheinlich) in der Sprache aussern:
Man sagt (in den christlichen Gebieten) nicht schukran, sondern merci; nicht laila saida, sondern bonne nuit, nicht assalamu aleikum, sondern bonjour.
Denn man will sich von den Muslimen distanzieren.
Wohl schweizerische Natur oder doch nicht? |
Bekaaebene oder schweizerisches Mittelland? |
Auch wenn nicht offiziell, kontrolliert die Hisbollah noch weite Gebiete im Sueden und in der Bekaebene.
Deshalb musste ich auch meine erste Route aendern, den ich wollte ueber den Sueden in die Bekaebene. Der Sueden ist aber fuer "nicht-Libanesen" nur mit einer speziellen Erlaubnis zugaenglich. Die ich aber leider nicht hatte. Deshalb wurde ich (etwas unfreundlich) die ganze Passstrasse wieder hinuntergeschickt. Noch einige Male musste ich meine Route aendern...
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